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Ein Blick in die Vergangenheit

Betzingen hat eine wechselvolle Geschichte. Die Endsilbe „ingen“ deutet auf eine alemannische Gründung hin. Die Siedlung ist nach Ansicht der Historiker wohl schon um das Jahr 500 zur Zeit der alemannischen Landnahme entstanden.

Betzingen wird in einer in lateinischer Sprache abgefasste Pergamenturkunde aus dem Jahr 1258 erstmals urkundlich erwähnt (Beczingin). In dieser Urkunde bestätigen Graf Ulrich von Württemberg, Herzog Ludwig von Teck sowie Heinrich von Neuffen, dass in Betzingen gelegene Güter dem Klarissenkloster Pfullingen übergeben wurden.

Weitere Urkunden, z.B. über den Verkauf des „Brosemhofes“, belegen, dass sich bereits im 14. Jahrhundert Teile der Betzinger Markung im Besitz von Patriziern aus der benachbarten Reichsstadt Reutlingen befanden.

1495 wurde Reutlingen durch kaiserliches Privileg endgültig mit der Betzinger Ortschaft belehnt.

Betzingen war schon immer eng mit Reutlingen verbunden.  Als ältester Teil ist die Straße „Im Dorf“ anzusehen, die auf den Widumhof und zum Kirchhügel am Ostrand des alten Dorfes führt. Noch im Spätmittelalter hat sich der Ort nach Westen bis über den Breitenbach ausgedehnt. Nördlich der Echaz lagen am Ende des Mittelalters lediglich die Mühle und zwei Hofgüter. Nach der Reformation bildete sich um diesen Kern eine weitere Siedlung. Weitere Häuser reihten sich um die Mitte des 18. Jahrhunderts entlang der heutigen Steinachstraße auf. Sie stellten eine weitere neuzeitliche Dorferweiterung dar, die ihren Ausgang am Kirchhügel nahm und entlang der Echaz nach Osten ausgriff.  

Der Ort gehört mit einer kurzen Ausnahme bis zum Jahr 1802 zum Herrschaftsgebiet der Freien Reichsstadt Reutlingen. Im Zuge des Reichsdeputationshauptschlusses 1803 wurde Betzingen eine politisch selbständige Gemeinde. Der Ort zählte damals 144 Häuser und etwa 1000 Einwohner.

In der 1824 abgefassten Oberamtsbeschreibung wurde berichtet, dass, außer den Auwiesen, das Ackerfeld mittelmäßig war. Auffallend war in der damaligen Zeit die hohe Zahl der Leinweber. Ursprünglich ein Bauern- und Weberdorf wurde Betzingen von Jahr zu Jahr mehr ein Fabrikort. Ab Mitte des 19. Jahrhunderts erlebte Betzingen durch die Industrialisierung einen wirtschaftlichen Aufschwung. Im Jahre 1900 zählte Betzingen bereits rund 3000 Einwohner.

Am 1.4.1907 erfolgte der freiwillige Zusammenschluss und Eingemeindung Betzingens nach Reutlingen. Nach dem 2. Weltkrieg erhöhte sich die Einwohnerzahl Betzingens durch den Zustrom von Flüchtlingen und die Schaffung neuer Gewerbeflächen auf 4800 Einwohner. 1993 wurde die 10.000er Marke überschritten.

Mauritiuskirche

Das älteste Gebäude in Betzingen ist wohl die Mauritiuskirche, die zum ersten Mal 1275 erwähnt wurde. Der Turm mit seinem romanischen Rhombendach stammt wahrscheinlich aus dem Jahre 1000. In der Zeit von 1499 bis 1505 wurde das Kirchenschiff im spätgotischen Stil neu erbaut.

Trippelhaus

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In einem für Betzingen typischen Trippelhaus aus dem Jahre 1745 ist das "Museum Im Dorf" untergebracht. Themen sind ländliche Kultur und Lebensweise im Reutlinger Raum, aber auch der durch die Industrialisierung angestoßene Wandel. Seinen Namen hat das Trippelhaus von der Außentreppe, dem so genannten Trippel. Diese breite Holztreppe führte zur im Obergeschoss untergebrachten Wohnung über dem Stall. Unter dem Trippel befanden sich meist Hühnerstall und Schweinekoben

Burgermeisters Haus

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Das so genannte "Burgemeisters Haus" gegenüber der Mühle fällt schon allein durch seine Größe auf. Eindrucksvoll ist der Doppel-Trippel, der eine Besonderheit unter den Betzinger Häusern darstellt. Zwischen 2014 und 2015 wurde das Haus und die zugehörige Scheune, mit der es ein großzügiges Gehöft bildet, durch einen privaten Investor saniert. Heute beherbergt es Wohnungen und Büros.

Mühle

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Die Mühle war lange Zeit eine Getreidemühle, in der das Getreide der örtlichen Landwirte gemahlen wurde. Mit der beginnenden Industrialisierung kam für die findigen Müller ein weiteres Geschäftsfeld hinzu: neben dem Mahlwerk wurde Ende des 19. Jahrhunderts ein wassergetriebender Generator installiert, über den Betzingen mit elektrischem Strom versorgt wurde - und zwar noch vor der Stadt Reutlingen!

Das Kraftwerk, das im Nebengebäude untergebracht ist, wurde mittlerweile saniert und liefert wieder Strom aus Wasserkraft. Das eigentliche Mühlengebäude wurde nur notdürftig gesichert; über eine umfangreiche Sanierung wird derzeit diskutiert.